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TABELLENFÜHRER VFR EVESEN BLEIBT AUF KURS

Fotos/Text: Ernst Siepmann

Sarstedt. Bennett Heine ist ein interessanter Mensch. Vor zehn Tagen, es standen die Auswärtsspiele in Wetschen (2:2), Garbsen (4:2) und jetzt Sarstedt (3:1) an, nannte er als Zielvorgabe „sieben Punkte“. Natürlich nur für sich persönlich. Doch schaumburg-sport.de durfte die Botschaft in die Welt hinausposaunen. Nun lässt sich sagen: Das Soll erfüllt, der Aufstiegszug des VfR Evesen rollt weiter Richtung Oberliga. Aber die Verantwortlichen stapeln noch tief. Wohl wissend, dass hinter jeder Weiche der nächste motivierte Gegner lauert. Oder manch hochmütige Einstellung den Zug noch zum Entgleisen bringen kann.


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Der Sportpark in Sarstedt hat seinen Charme. Zwar stehen die Zuschauer ebenerdig. „Aber wir hatten vor ein paar Jahren hier tausend Leute bei einem Aufstiegsspiel gegen Newroz Hildesheim“, berichtete Alexander Wedekind. Der Stadionsprecher blickte dabei deprimiert aufs Mikrofon. Nach Durchsage der Aufstellungen versagte die Sprecheranlage, so dass er zwar den Liveticker bediente und Musik auflegte. Durchsagen von Torschützen und Spielerwechsel unterblieben. Immerhin ertönte die Hymne des 1. FC: „Wir sind Sarstedt, unser Verein“.

Wäre die Partie anders gelaufen, hätte Sarstedt die dicke Chance in der 5. Minute genutzt? Torwart Hüseyin Özel dazu, der am Donnerstag erfuhr, dass er den erkrankten Christian Förster vertreten würde: „Ich bin zu spät rausgelaufen und habe nicht den Ball getroffen, sondern den Sarstedter Max Schäfer. Den Fehler konnte ich wieder gut machen. Beim Elfmeter blieb ich lange stehen und sprang im letzten Moment in die richtige Ecke“. Freude bei Özel, Enttäuschung beim Schützen Bastian Hattendorf. Eine Minute später hieß es erneut Hattendorf gegen Özel, diesmal aus dem Spiel heraus. Wieder blieb Özel Sieger.

Effektiver machte es Niko Kleiber. Sarstedts Schlussmann Nils Kleinert parierte einen Schuss von Sebastian Hull noch mit der Faust. Kleiber sagte „Danke“ und traf per Abstauber zum 0:1 (18.). Anschließend diktierte der VfR Evesen das Spiel, konnte sich aber bei Hüseyin Özel bedanken, dass es mit dieser Führung in die Pause ging. Der VfR-Torwart lenkte einen Kopfball von Max Schäfer über die Latte (45.).

Wie dachte ein neutraler Zuschauer zur Halbzeit über dieses Spiel? Bodo Brandt ist Fan vom SC Hemmingen-Westerfeld. „1980 zog ich aus Berlin dorthin. In meiner alten Heimat spielte ich beim TSV 1888 Rudow mit dem Vater von Christian Ziege in einer Mannschaft. Während des Trainings hat der junge Christian hinter dem Tor gestanden und die Bälle zurückgeschossen. Da hat man sein Talent bereits erkennen können“, erinnerte sich der Ex-Berliner. Christian Ziege, das sei den jüngeren Lesern gesagt, wurde 1996 mit Deutschland Europameister und brachte es auf 72 Länderspiele. Was hat das mit dem VfR Evesen zu tun? Nichts.

Brand vermutete für die 2. Halbzeit: „Evesen ist eine starke Mannschaft und wird das Spiel klar gewinnen. In meinen Augen sind sie Aufstiegsfavorit. Sarstedt müsste mutiger nach vorne spielen. Nur hinten drinstehen, damit kann man kein Spiel gewinnen. Aber das ist bei diesem starken Gegner leicht gesagt. Bei Evesen gefallen mir besonders die Nummer 17, die 28 und der Mannschaftsführer, die 24“. Für Unkundige übersetzt hießt dies: Jan-Christoph Thom, Emilio Enzi und Sebastian Hull.

Die Vorentscheidung wurde in der 55. Minute eingeläutet. Nach einem Einwurf von Gabriel Khalaf landete der Ball nach mehreren Stationen bei Sebastian Hull. Der 28-Jährige hat ein Talent für schwierige Tore aus spitzem Winkel. Vor zwei Tagen hämmerte er gegen Garbsen die Kugel in die Maschen. Diesmal war das Innere des Sarstedt-Tores Opfer: 0:2. Der Sieger schien sich abzuzeichnen. Jan-Christoph Thom (61.), Louis Elsner (66.) und Emilio Enzi (68.) hatten Möglichkeiten zur Ergebnisausweitung.

Nach dem Schlusspfiff blickte Heiko Thürnau, der Trainer des VfR Evesen, etwas angefressen drein. Was war geschehen? „Es ist der Ärger über die letzten 20 Minuten, als wir das Spiel fast noch aus der Hand gaben. Wir ließen Sarstedt ins Spiel kommen, haben nichts mehr gemacht, den Gegner nicht mehr angelaufen, waren immer einen Schritt zu spät. Dann musst du dich nicht wundern, wenn du kurz vor Schluss noch den Ausgleich bekommst.“ Der fiel zwar nicht, wohl aber der Anschlusstreffer für Gastgeber Sarstedt. Er ähnelte dem 0:2 des VfR. Der „Sarstedt-Hull“ heißt Christian Schäfer und donnerte die Kugel von links hoch oben in den Winkel: 1:2 (76.).

Fragen wir den „anderen“ Schäfer, es gibt zwei beim 1. FC. Max Schäfer wechselte im Sommer vom SV Germania Grasdorf zu den Sarstedtern und meinte rückblickend. „Unsere Vorgabe war, möglichst gut abzuschneiden und vielleicht sogar einen Punkt gegen den Tabellenführer zu erreichen. Wir hatten ein paar gute Szenen. Aber es fehlte das Glück zum Ausgleich. Evesen war einfach effektiver. kämpferisch waren wir da. Manchmal reicht es nicht für einen Dreier. Doch wir haben uns nichts vorzuwerfen“. Fast wäre Sarstedt noch der Ausgleich gelungen. Doch Hüseyin Özel parierte glänzend gegen Edwin Hertel (89.).

Beim letzten Tor des Tages war Hertel dann beteiligt, was ihn jedoch nicht freudig stimmte. Nach seinem Foul an Enzi gab’s Elfmeter für den VfR. Burak Buruk schoss, Torhüter Kleinert wehrte zur Seite ab. Louis Elsner preschte vor und traf zum 1:3 (90.+2). Anschließend wurde nicht mehr angepfiffen.

Lauschen wir zwei Kommentaren vom Sieger: „Nach dem 1:2 haben wir um den Ausgleich gebettelt. Bis dahin waren wir klar die bessere Mannschaft. Das Anschlusstor darf uns eigentlich nicht so aus der Bahn werfen“, urteilte Abteilungsleiter Jürgen Bolte. „Es war ein absolut verdienter, aber von hinten heraus ein glücklicher Sieg“, meinte Trainer Heiko Thürnau mit Blick auf die Schlussphase. Aber solange die Ergebnisse stimmen, denn in den letzten 14 Spielen gab es elf Siege und drei Unentschieden, rollt der Aufstiegszug des VfR in Richtung Oberliga weiter. Nächster Halt ist Sonntag (6.11.22, 14 Uhr). Dann steigt der 1. FC Wunstorf am Evesener Sportfeld aus.

1 FC Sarstedt Nils Kleinert – Bastian Hattendorf, Leonard Klahr, Aaron Ludewig, Connor O‘Donnell, Christian Schäfer – Edwin Hertel, Filmon Negasi (67. Moritz Müller von Blumencron) – Gideon O‘Donnell, Niklas Schröder (90.+1 Aiman Hoballah), Max Schäfer (66. Gilles Kwadsoyie)//Trainer: Marc Vucinovic

VfR Evesen: Hüseyin Özel – Gabriel Khalaf, Samuel Pentke, Fin Alack, Sebastian Hull – Jan-Christoph Thom (90.+2 Yannik Bajrami), Emilio Enzi, Bennett Heine, Lennard Heine (68. Louis Elsner) – Niko Kleiber, Samal El Arkoubi (59. Burak Buruk)// Trainer: Heiko Thürnau

Schiedsrichter: Yannik Winterberg (Heeßeler SV) SR-Assistenten: Maximilian Reznik (HSC Hannover) + Saafir Siddique (Stern Misburg)

Tore: 0:1 (17.) Niko Kleiber, 0:2 (55.) Sebastian Hull, 1:2 (76.) Christian Schäfer, 1:3 (90.+2) Louis Elsner

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