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VFR EVESEN WIRD FAVORITENROLLE GERECHT

Fotos/Text: Ernst Siepmann

Garbsen. Spielt der Erste beim Tabellenzehnten, ist die Frage nach dem Favoriten eigentlich beantwortet. Weil auch Verfolger TSV Wetschen seine schwere Aufgabe in Wunstorf meisterte (1:0), stand der VfR Evesen am Samstag in Garbsen doppelt unter Zugzwang. Die Fußballfans in Schaumburg können allerdings beruhigt sein: Der VfR lieferte in gewohnter Form und siegte 4:2. Die Tore schossen Niko Kleiber, Bennett Heine, Sebastian Hull und Samuel Pentke. Für den Gastgeber aus Garbsen, der nie aufgab, trafen Tim Windhorn und Mihajlo Mijatovic. Doch was nutzt schon der persönliche Erfolg, wenn beim Schlusspfiff die drei Punkte von Evesen entführt werden?


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Der auswärtige Schlachtenbummler wunderte sich über die frühe Anstoßzeit. 14 Uhr an einem Samstag ist für Schaumburger Verhältnisse schon ungewöhnlich. Befremdlich scheint, dass zeitgleich auch die Regionalliga-Partie des Nachbarn Havelse stattfand. Beide Stadien liegen drei Kilometer voneinander entfernt. „Da tut sich nichts. Die spielen jenseits des Kanals. Das ist ein anderes Publikum“, wertete der Mann am Würstchenstand. Solche Leute sind, ähnlich wie Vereinswirte, in der Regel gut informiert.

Die Sportanlage in Garbsen ist für Evesen kein Neuland. Vor genau fünf Jahren (31.10.2017) war der VfR schon einmal hier und siegte in der Bezirksliga auswärts mit 2:3. Damals trafen Burak Buruk per Elfmeter, Yasin Korkmazyigit und ‚Charly‘ Tunc. Tunc und Buruk sind immer noch dabei. Auf Garbsener Seite auch Felix Avila, der seinerzeit das 1:1 erzielte und inzwischen zum Mannschaftskapitän befördert wurde.

Zurück zur Gegenwart: Diesmal gewann der VfR gar ein Tor höher. Aber so deutlich, wie jenes 2:4 erscheint, war‘s nicht. Burkhardt Depter, als ‚Zuschauer auf Rentnerbasis‘ auf allen Ebenen dabei, meinte im Halbzeit-Kommentar: „Garbsen hat gar nicht so schlecht gespielt und konnte immer wieder Nadelstiche setzen. Sie haben ein, zwei gefährliche Stürmer, die gut mit dem Ball umgehen können. Wenn die nach vorne kommen, habe ich Bedenken. Der VfR Evesen scheint hinten verwundbar, speziell bei Standardsituationen“, so die Analyse des ehemaligen Berufsschullehrers, der 25 Jahre für den SV Engern spielte.

Zur Halbzeitpause lag der VfR mit 1:2 in Front. Ein Foul an Jan-Christoph Thom läutete die Tore ein. In jener 18. Minute waren drei Sportfreunde gedanklich „außer Form“. Xelat Atalan ärgerte sich, dass er „unglücklich verteidigte“, als Ergebnis der Elfmeterpfiff ertönte und er die Gelbe Karte sah. Schiedsrichter Mutz notierte Bennett Heine als den Schützen. Der Mensch am Liveticker schwieg bei seinem Eintrag. Das Kompliment des Treffers gehört in Wahrheit Niko Kleiber. Der schickte den Torhüter ins falsche Eck und es stand 0:1.

Gastgeber TuS Garbsen präsentierte sich in dieser 1. Halbzeit gleichwertig, belohnte sich bald mit dem Ausgleich. Die Szene könnte man als „Tim-Aktion“ bezeichnen. Tim Stiller trat den Eckball. Tim Windhorn schraubte sich zum Kopfball hoch und wuchtete die Kugel in den Winkel: 1:1 (25.). Torhüter Nick Völkening war machtlos. Der 20-jährige, der im Sommer vom SV Obernkirchen kam, vertrat den fiebrig erkrankten Christian Förster. Auch Fin Alack spielte von Anfang, ersetzte Niklas Siepe, der in der Vorwoche beim Wetschen-Spiel verletzt ausschied. Beide machten ihre Sache gut.

Dennoch reichte es zur Halbzeit-Führung für den VfR. Der geniale Jan-Christoph Thom legte quer auf Bennett Heine, und dessen 18m-Schuss schlug flach neben dem Pfosten zum 2:1 (43.) ein. Gastgeber TuS Garbsen steckte allerdings nicht auf. Fast wäre in der 63. Minute der Ausgleich geglückt. Nach einem Freistoß von Felix Avila verfehlte ein Tim-Stiller-Kopfball knapp das Ziel. Wie Tore schießen geht, demonstrierte anschließend der VfR. Sebastian Hull setzte sich links außen durch und traf aus spitzem Winkel flach ins kurze Eck (1:3/66.). Der Torwart hatte mit einer Flanke gerechnet. Nach einem Eckball von Lennard Heine schien die Partie gelaufen. Samuel Pentke sprang am höchsten. Sein Kopfball-Aufsetzer bedeutete das 1:4 (70.).

Doch der TuS Garbsen kämpfte weiter. Felix Avila traf die Tornetzhalterung (78.). Auch Evesen bot sich die Chance. Eine Flanke von Louis Elsner erreiche ‚Charly‘ Tunc in guter Position (85.), doch blieb der Schlüsselspieler alter Zeiten diesmal torlos. Den Schlusspunkt setzte der TuS Garbsen durch Mihajlo Mijatovic (2:4/86.). „Wir fahren einen Konter und laufen super in die Spitze, was ganz schwer zu verteidigen ist. Der Ball wurde perfekt hinter den Verteidiger durchgespielt und reingemacht“, schilderte Garbsens Trainer Mike Bähre diese Szene.

Bähre ist seit Mitte August Trainer beim TuS, nachdem der Aufstiegsheld und Vorvorgänger zum Rivalen TSV Stelingen gewechselt war. Die danach angedachte Lösung funktionierte nicht. So musste Mike Bähre übernehmen. „Wir haben uns gut verkauft. Immerhin ist der Gegner eine Top-Mannschaft; für mich die stärkste in der Liga. Der Elfmeter hat unsere Pläne zerstört. Mit der Leistung, die wir heute über 60 Minuten gebracht haben, brauchen wir uns nicht verstecken. Aber es reicht noch nicht für die gesamte Spielzeit. Wir haben verpasst, dem Gegner den Schneid abzukaufen. Kriegen zwei Gegentore, wo wir uns schlecht anstellen, die aber auch die Qualität des Gegners zeigen. Im Grund genommen verlierst du ein Spiel, wo eigentlich mehr drin gewesen ist, hätten wir es konzentriert bis zu Ende gespielt“.

Heiko Thürnau zollte dem Gegner großes Lob. „Garbsen hat es heute gut gemacht. Die Mannschaft ist sehr lauf- und zweikampfstark und hat uns in der Anfangsphase Schwierigkeiten bereitet. Aber wir haben perfekt die Chancen genutzt, um das Ergebnis auf 4:1 auszubauen Im Endeffekt war das nicht so sicher, so routiniert, wie ich mir das vorgestellt habe. Es gab immer Situationen, in denen Garbsen gefährliche Konter fuhr und das eine oder andere Tor hätte erzielen können. Die haben sich gewehrt. Von uns war es heute keine souveräne Angelegenheit“.

Schwamm drüber, freudig die drei Punkte mitnehmen und auf die nächste Aufgabe blicken. Die steht schon am heutigen Montag an, wenn der VfR Evesen beim 1. FC Sarstedt aufläuft. Besonders deren Stürmer Jonas Jürgens ist im Blick zu halten, den zweitbesten Torjäger der Liga. Aber der VfR Evesen hat einen Niko Kleiber, der gleichfalls 13 Tore schoss. Vor ihm wird Sarstedts Trainer wohl in gleicher Weise warnen. Schaumburg-Sport berichtet über die Partie.

TuS Garbsen: Kai Bäte – Marc Riebold, Tim Windhorn, Justin Fehder – Oray Zorlu, Felix Avila Halil Aydemir, Luca Wiesberg – Xelat Atalan, 17, Mihajlo Mijatovic (Wechselspieler: Beka Kurkhuli, Pierre Eckwert, Dustin Quast, Felix Beiser, Kevin Schörder) // Trainer: Mike Bähre

VfR Evesen: Nick Völkening – Jonas Abram, Samuel Pentke, Fin Alack, Sebastian Hull – Burak Buruk, Bennett Heine – Lennard Heine, Jan-Christoph Thom - Niko Kleiber, Charly‘ Tunc (Wechselspieler: Hüseyin Özel, Gabriel Khalaf, Tom Oelmann, Emilio Enzi, Yannik Bajrami, Hassan Ghonaim // Trainer: Heiko Thürnau

Schiedsrichter: Felix Mutz (HSC Hannover)

SR-Assistenten: Jools Noack (HSC Hannover) + Aaron Richter (Hannover 96)

Tore: 0:1 (18.) Niko Kleiber / Foulelfmeter, 1:1 (25.) Tim Windhorn, 1:2 (43.) Bennett Heine, 1:3 (67.) Sebastian Hull, 1:4 (70.) Samuel Pentke, 2:4 (86.) Mihajlo Mijatovic

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