- Anzeige -

SC AUETAL SCHEITERT AN STEINBERGER ABWEHRBETON

FOTOS/TEXT: ERNST SIEPMANN/KEVIN STEIERWALD

Steinbergen. Alles ersehnt – nichts erreicht. Schlusspfiff in Steinbergen. Enttäuscht sanken die Spieler des SC Auetal zu Boden oder guckten trostlos in die Leere. Sie waren als Tabellenführer angereist, unterlagen beim Nachbarn TSV Steinbergen allerdings mit 0:1. Gegen einen Gegner aus dem Mittelfeld der Liga, der quasi nur noch um die Ehre spielte. Die Männer von der Aue hätten Vereinsgeschichte schreiben können. Denn noch nie spielte der SC Auetal in der Bezirksliga. Gelang in der Vorwoche noch eine Leistungsdemonstration, zerschellte der Auetaler Aufstiegsexpress Sonntag am Steinberger Superbeton. Die Partie erinnerte an ein Handballspiel. Der SCA dominierte im Mittelfeld, aber am gegnerischen Strafraum war Endstation. So entwickelte sich ein zähes Spiel mit wenig Chancen. „Ein Sommerkick. Kreisliga auf unterem Niveau“, bilanzierte Carsten Neermann, eine Sportlegende im Auetal. Neermann war der letzte Vorsitzende des TSV Kathrinhagen, ehe es in die Fusion zum SC Auetal ging.


Bildergalerie (56 Bilder):


Bevor wir auf die wenigen interessanten Spielszenen eingehen, lassen wir zwei Steinberger Akteure zu Wort kommen. Stürmer Jonas Wöbing ist seit zwei Jahren beim TSV dabei, wohnt und arbeitet in Hameln. Bedeutet es für den TSV eine besondere Genugtuung, den SC Auetal zu schlagen? „Das Spiel war durchwachsen. Sicher, Auetal zeigte sich im Mittelfeld überlegen. Aber wir standen dicke hinten drin und wollten unbedingt, dass Auetal nicht aufsteigt. Dafür gibt es zwei Gründe. Natürlich galt es, das Derby auch fürs nächste Jahr zu sichern. Unsere Sympathie für die anderen Aufstiegskandidaten Bad Nenndorf/Riehe und Enzen hält sich in Grenzen. Wir fahren lieber ins Auetal als zu den beiden!“


„"/

Afrim Sulejmani (Bildmitte) saß zum letzten Mal auf der Bank des TSV Steinbergen


Bernd Reichelt, seit dem siebten Lebensjahr Mitglied beim TSV Steinbergen und das seit über 50 Jahren, relativiert die Aussage ein wenig. „Für mich ist es kein besonderes Erfolgserlebnis, Auetal zu ärgern. Es gibt Vereine aus dem Rintelner Bereich, die ärgern wir genauso gerne. Aber es gehört zur Ehre dazu, dass man so ein Spiel ernsthaft angeht. Erst recht, wenn es das letzte Spiel des scheidenden Trainers ist. Afrim Sulejmani ist nächste Woche im Kurzurlaub. Hat vor einem Jahr gebucht, als keiner wusste, dass am 11.6. noch ein Punktspiel ist. Unsere Strategie war, möglichst lang das „zu Null“ zu halten. Geschuldet war dies auch der Tatsache, dass wir vor drei Wochen gegen die SG Bad Nenndorf/Riehe nach fünf Minuten schon mit 0:2 zurücklagen. Gelingt uns ein torloser Verlauf über 30 Minuten gegen Auetal, war klar, dass hier mehr möglich ist. Hätte der SC Auetal ein frühes Tor gemacht, wir hätten sicherlich verloren und eine hohe Niederlage schlucken müssen.“


Bildergalerie (16 Bilder):


Aber die Chancen in der ersten Halbzeit blieben Mangelware und sind nicht der Erwähnung wert. „Der SC Auetal schlug zwar immer wieder gefährliche Flanken. Doch wir haben gut verteidigt, deshalb hat Jannik Sasse auch hinten gespielt. Mit Sven Steep hatte wir nur einen Manndecker auf dem Platz. Dementsprechend wenig ging nach vorne“, erläutert TSV-Manager Reichelt. „Bei der Sympathie gibt es keine zwei Meinungen. Wir haben so lange mit dem SC Auetal zu tun. Natürlich hätten wir der Mannschaft heute den Aufstieg gegönnt. Auf der anderen Seite freut es uns, wenn wir zwei halbe Derbies kriegen. Entsprechend hat die Mannschaft auch gespielt. Zu Enzen gibt es wenig Berührungspunkte. Wir holen wenig gegen Enzen, naturgemäß. Es ist halt eine Fahrstuhlmannschaft. Mal haben wir sie, mal nicht. Gegen Bad Nenndorf Riehe haben wir in den letzten zwei Jahren tatsächlich nichts geholt und wurden teilweise sportlich verprügelt. Holt man gegen BNR null Punkte und kassiert zehn Gegentore, darf diese Mannschaft uns gern aus dem Weg gehen und im nächsten Jahr im Bezirk spielen. Da freuen wir uns lieber auf ein Derby gegen Auetal.“


„"/

Philipp Dunkley (links) und Tobias Feldmann - Enttäuschung nach enttäuschender Vorstellung


Vielleicht wäre dies Spiel anders gelaufen, hätte Schiedsrichter Ömer Yetiz in zwei Szenen anders entschieden. Bei einem taktischen Foul von Marel Gebauer (41.) gab es für den jungen Verteidiger, der schon Gelb vorbelastet war, nur eine Ermahnung statt eines Platzverweises. Später folgte in der 85. Minute der Aufreger des Tages. Einen Kopfball von Sven Steep rettete der Auetaler Marco Hauser vor oder hinter der Linie, das war die Frage. Während die Steinberger Spieler nicht sofort in Jubel ausbrachen und auch die SCA-Fans diesen Ball im Spiel gesehen hatten, entschied Schiedsrichter Yetiz auf Tor. „Mein Assistent signalisierte, dass der Ball eindeutig hinter der Linie war.“ Fahnenmann Moshos Katsagonos bekräftigte: „Eindeutige Entscheidung. Der Ball war näher am Netz als auf der Linie.“ Um Zweifel auszuräumen, fragten wir Dirk Haskamp, beim SC Auetal selbst Schiedsrichter und für den Lifeticker zuständig. „Ich stand genau an der Eckfahne und hatte gute Sicht. Tatsächlich hatte der Ball in vollem Umfang die Torlinie überschritten.“

Es sollte das einzige Tor des Tages sein. Der SC Auetal warf alles noch nach vorn, kam in der Nachspiel zu einer Großchance. Fand aber in TSV-Schlussmann Florian Mehrens seinen Meister. Am Ende hat es nicht gereicht. Das Resultat zeigt, dass die Auetaler Kicker sportlich und mental wohl in der Kreisliga weit besser aufgehoben sind. Für dieses starke Ausrufezeichen gebürt dem TSV Steinbergen dickes Lob. „Wir spielen seit einigen Wochen mit fast derselben Mannschaft. Das ist aus der Not geboren. Ich möchte Jannik Sasse herausheben, der jede Woche auf einer anderen Position spielt und das immer hinkriegt. Auch Mario Erxleben ist zu bewundern, der nach vielen Jahren wieder zwei Spiele von Anfang an gemacht hat. Für uns ist er eine Bereicherung und Hilfe, besonders wenn man viele junge Spieler auf dem Platz hat. Auch unser Torwart Florian Mehrens verdient ein dickes Lob. Er hat die ganze Rückserie super gehalten. Das sah man in der 93. Minute, als er die größte Auetaler Chance im Spiel eins gegen ein zunichte machte.“

Zwar ist rein rechnerisch noch alles möglich, aber die Hoffnungen des SC Auetal tendieren gegen Null. Die Konkurrenz, egal ob sie aus Bad Nenndorf/Riehe oder aus Enzen kommt, muss „nur“ gewinnen. „Nächste Woche haben wir wieder ein Heimspiel, dann gegen Schwarz-Weiß Enzen“, blickt TuS-Stürmer Jonas Wöbking voraus. „Das wird ein stärkerer Gegner sein. Natürlich versuchen wir das Bestmögliche zu bringen, soweit die Kräfte tragen. Aufsteigen wird in meinen Augen jedoch die SG Bad Nenndorf/Riehe. Die sind gut besetzt und haben allein von der Tordifferenz einen gewaltigen Vorteil.“

TSV Steinbergen: Florian Mehrens – Marel Gebauer, Sven Steep, Jannik Sasse, Tim Franzmeier – Felix Mehrens, Mario Erxleben, Krystian Wachta – Jan Mohme, Jonas Wöbking (86. Tammo Wolff), Jan-Hendrik Rinne (80. Lukas Kasseck) // Trainer: Afrim Sulejmani

SC Auetal: Marco Großardt – Benedikt Friedrichs (46. Niklas Brecht, 80. Marco Hauser), Felix Rauhut, Tobias Feldmann, Marc Steinsiek – Florian Meyer, Moussa Guire – Pascal Hain (46. Jan Köhler), Sebastian Wagner (46. Lukas Herrmann), Tim Neermann – Philip Dunkley // Trainer: Thomas Reh

Schiedsrichter: Ömer Yetiz (SV Engern)

SR-Assistenten: Moshos Katsagonas (Rot-Weiß Stadthagen) + Edgar Schönbeck (FSG Pollhagen-Nordsehl-Lauenhagen)

Tor: 1:0 Sven Steep (85.)

Besonderes Vorkommnis: Gelb-Rot gegen Marel Gebauer (Steinbergen, 90.+2, wiederholtes Foulspiel)

Zuschauer: 172

- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -
- Anzeige -

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.