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SC AUETAL BEKOMMT DIE GRENZEN AUFGEZEIGT

FOTOS/TEXT: ERNST SIEPMANN/SVEN UNRUH

Auetal. Favoritensterben am Sonntag in der Kreisliga! Von den Top-Drei hätte sich jeder über den Ausrutscher des anderen freuen können. Wenn, ja wenn man selbst gewonnen hätte. War’s aber nicht. Statt Freudentänzen bei den Aufstiegsaspiranten gab‘s Frustration im Übermaß. Oder sollten wir hier boshaft fragen: Lohnt sich ein Aufstieg überhaupt, wenn man in seiner Liga nicht die überragende Rolle spielt? Tabellenführer TuS Schwarz-Weiß Enzen (1:2 beim VfL Bückeburg II), der Zweite SC Auetal (2:4 gegen TuS Jahn Lindhorst) und auch der Dritte SG Bad Nenndorf/Riehe (1:2 beim TSV Eintracht Exten) zeigten zumindest an diesem Tag, dass sie in der Kreisliga wohl besser aufgehoben sind.


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Das Spitzenspiel gab’s an der Aue. Der Zweite SC Auetal empfing den Vierten TuS Jahn Lindhorst. Der Gastgeber glänzte mit der Bilanz von neun Siegen in Folge, dann einem Unentschieden. Die Gäste mit der Turnvater-Erinnerung im Namen hatten die letzten beiden Spiele gewonnen, davor zwei Unentschieden. Es könnte spannend werden, sagten sich 174 Zuschauer. Sie sorgten für Saisonrekord beim SC Auetal. Der TuS Jahn-Anhang gilt als reisefreudig. „An der Imbissbude tanzte der Bär“, stöhnte das Team vom Catering bei Tagesende. „Am Vormittag gab’s hier ein F-Jugend-Turnier. Und jetzt das Spiel. Insgesamt haben wir 220 Würstchen und 45 Kilo Pommes verkauft.“


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Dem TuS-Jahn-Fan-Tross wird es geschmeckt haben. Dem SC Auetal blieb der Bissen hingegen im Halse stecken. Mit 2:4 verloren! Wobei das Resultat geschönt ist. Lindhorst war um Längen besser, profitierte von Auetaler Abwehrschwächen und stellte seine Weichen früh auf Sieg. Nach einem Freistoß von Miles Sydow stieg Abwehrspieler Fabian Gaus am höchsten und köpfte ein zum 0:1 (6.). Den Namen „Sydow“ werden Sie beim TuS Jahn häufig lesen. Verständlich, es spielen drei davon im Team, die allesamt für Qualitätsbelebung sorgen. Miles S. stahl sich der Abwehr davon und stellte klar, wohin der Siegeszug nun rollt. Flachschuss, 0:2 (35.).

Vom Berichteschreiber erwarten Sie eine detaillierte Schilderung der Torentstehung, liebe Leser. Das ist verständlich. Doch manchmal braucht der gute Mann am Kugelschreiber Hilfe. Wird er doch abgelenkt, wenn langgediente Zuschauer mit polternd deutlichen Kommentaren das Spielgeschehen werten. Da hilft ein Sportfreund aus der Nähe mit bester Blickrichtung. Sein Name: Frederik Meier, Torwart beim SC Auetal, der die vier Gegentore hautnah miterleben durfte. Entschuldigung, „erleiden“ muss es heißen. Doch „Freddy Fänger“, wie er in Auetaler Kreisen heißt, war ungewohnt wortkarg. „Ich bitte um Verständnis“, antwortete der sympathische Bursche, der sonst immer eine fundierte Analyse findet. „Hier will ich gar nichts sagen. Ich muss erst meine Gedanken sortieren.“

Gleich nach der Halbzeitpause wurde klar, dass es für den SC Auetal heute nichts zu holen gab. Mit einem Schuss ins kurze Eck sorgte Miles S. fürs 0:3 (46.). „Immer diese Sydows!“ dachte man sich beim SC Auetal. Eine Minute war’s wieder Miles S. mit einer guten Chance, nur knapp vorbei. Dass auch die übrigen Lindhorster Stürmer gefährlich sind, bewies Fabio Schütte. Er traf den Pfosten (49.). Zumindest etwas Hoffnung keimte auf beim Heimverein, als Tim Neermann zum 1:3 verkürzte (69.). Sein Aufsetzer ins kurze Eck stellte die Zuschauer vor eine Frage: Was ist das für ein holperiger Wellblech-Platz? Vorhin beim 0:3 und jetzt beim 1:3 sorgten ein kleiner Hügel für einen ungewohnten Ballverlauf, was jedem Torhüter die Zornesröte ins Gesicht schreibt.

Wir fragten nach bei Platzwart Benny Sieveking, ob er die Hügel absichtlich zur Publikumsbelustigung einstreut. „Wir dürfen eines nicht vergessen, wir sind hier im Wald. Hier sind Ratten. Es wird gegrätscht. Der Boden ist in einer feuchten Beständigkeit. Ich kann nur mit Geräten hierauf fahren, wenn die Oberflächenbeschaffenheit gegeben ist. Der Rasenmäher wiegt 700 Kilo. Ich fahre Spuren in den Rasen hinein. Die Wettersituation hat uns in den ganzen Spielen, auch mit den Nachholbegegnungen, einen Strich durch die Rechnung gemacht. Wenn ich mit Walze und Schleppe darüber gehe, sieht der Platz aus wie ein belegte Nutella-Brot. Die Erde bleibt an der Walze kleben. Ich mach dann noch mehr kaputt als wie ich hätte besser machen können.“ Wahre Worte. Auch in neun Tagen, beim Kreispokal-Halbfinale in Rehren A/O gegen den SV Engern, wird es nicht besser sein.

Der Text wird jetzt zu lang. Schildern wir im Schnelldurchlauf die letzten Szenen. Jan-Malte S., zwanzig Minuten vorher eingewechselt, sorgte mit einem Konter für das 1:4. Das stürzte Fabio Schütte in einen Taumel der Begeisterung, dass er zur Wechselbank loslief und stolz das Trikot mit der Nummer 24 zeigte. „Der Sieg ist unserem verletzten Spieler Nico Kleefeld gewidmet. Er kam im Winter aus Beckedorf nach Lindhorst, hat sich hervorragend integriert“, erklärten die TuS-Jahn-Spieler. „Im Training zog sich Nico einen Bänderriss zu und freut sich außerhalb des Spielfelds nun mit uns.“ Für diese noble Geste der Erinnerung gab es für Schütte die Gelbe Karte. Juckte den Spieler aber herzlich wenig.

Den Schlusspunkt setzte Florian Meyer. Mit einem Schuss aus dem Gewühl nach Eckball markierte er das 2:4 (90.+5). Das war’s dann aber auch. Schiedsrichter Christian Gerdes pfiff nicht wieder an. „Unser Plan ist aufgegangen“, freute sich Lindhorsts Trainer Volker Krause. „Der lautete, dass wir gut stehen, Akzente setzen, dass wir mit gutem Fußball uns in der Kreisliga profilieren wollten. Das alles haben wir heute bewiesen. Es war ein Spiel auf gutem Niveau. Zu Recht ein Spitzenspiel, wo beide Mannschaften sich nicht versteckt haben. Ich bin super zufrieden!“

SC Auetal: Frederik Meier – Benedikt Friedrichs (46. Julien Erdmann), Felix Rauhut, Tobias Feldmann, Marc Steinsiek – Jan Brecht (59. Justin Andre), Florian Meyer, Moussa Guire - Tim Neermann, Philip Dunkley, Marco Hauser (78. Lukas Herrmann)//Trainer: Thomas Reh

TuS Jahn Lindhorst: Bjarne Krause – Niklas Gornig, Pascal Holz, Mathias Kleist, Fabian Gaus - Kevin Westerkowsky (90.+3 Julian Sennholz), Armin Wloch, Marvin Sydow – Patrick Holz (71. Jan-Malte Sydow), Miles Sydow (76. Jan Pittelkow), Fabio Schütte// Trainer: Volker Krause

Schiedsrichter: Christian Gerdes (MTV Rehren A/R)

SR-Assistenten: Friedhelm Springinsguth + Elke Harmening (beide TV Algesdorf)

Tore: 0:1 Fabian Gaus (6.), 0:2 Miles Sydow (35.), 0:3 Miles Sydow (46.), 1:3 Tim Neermann (69.), 1:4 Jan-Malte Sydow (90.+2), 2:4 Florian Meyer (90.+5)

Besonderes Vorkommnis: Rote Karte gegen Pascal Holz (TuS Jahn, 81., Foulspiel)

Zuschauer: 174 – für SC Auetal Saisonrekord

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