SG Bad Nenndorf-Riehe brilliert beim 7:2 in Bückeburg
Fotos/Text: Ernst Siepmann
Bückeburg. Höchst unterhaltsam verlief die Kreisliga-Partie in Bückeburg. Die SG Bad Nenndorf-Riehe zauberte und siegte mit 7:2 (4:0). Es wäre fast der Torrekord an diesem Wochenende für Schaumburger Verhältnisse geworden. Aber der VfR Evesen II setzte noch einen drauf, gewann sein Spiel der 1. Kreisklasse gegen TuS Germania Apelern mit 9:1. Spannung kommt bei solchen Resultaten sicherlich nicht auf. Auch in Bückeburg war schon nach 18 Minuten der Drops gelutscht, Bad Nenndorf-Riehe lag zu diesem Zeitpunkt 4:0 in Front. Aber wer war der Gegner in Grün-Weiß, der hier mit 2:7 unterging? Dazu später mehr.
Hochrangigster Akteur bei diesem Spiel war sicherlich Schiedsrichter Tim Wieggrebe. Der junge Unparteiische darf mittlerweile sogar Oberligaspiele leiten und kommt viel rum. „Freitag pfiff ich in Diepholz. Der Verein dort, der TuS Sankt Hülfe-Heede, ist gerade in die Bezirksliga aufgestiegen. Ihn kennt in Schaumburg gewiss niemand“. Am Samstag ging es für den Mann vom TSV Algesdorf als Schiri-Assistent zur Regionalliga-Partie Hannover 96 II – TSV Havelse. „Bis auf eine rote Karte gegen den Havelser Torwart stellte uns das Spiel vor keine großen Schwierigkeiten. Und heute? Ist es mehr als einfach“. Schiedsrichter Wieggrebe brauchte keine Karte zeigen. Dazu gab es bei dem klaren Resultat und fairer Spielweise der Mannschaften auch keinen Anlass. Doch wieso pfiff er ausgerechnet in der Kreisliga in Bückeburg? „Ich habe keine anderes Spiel bekommen“, lächelte Wieggrebe. So etwas wird Basisarbeit genannt.
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Der Spielverlauf ist schnell erzählt. Alle Tore fielen nach dem gleichen Muster. Weite Flanke diagonal zur anderen Seite, das Spielgerät gut angenommen, ein satter Schuss, schon zappelte der Ball im Netz. Romek Oltrogge (4.), Gianluca Maione (6.) und zweimal Delil Sincar (10.+18.) ließen keinen Zweifel aufkommen, wer hier der Sieger heißt. Von Abwehrspielern in Grün-Weiß war bei den Flankengebern oder Torschützen wenig zu sehen. Auch das Mittelfeld kam nicht zurück, um aushelfen. Immerhin hatten die Bückeburger mit Julian Müzel (28.+35.) und Tim Buchwald (37.) drei Chancen bis zur Halbzeit. Aber der Ball zischte am Tor vorbei oder wurde sichere Beute von BN-Torhüter Tim Lennart Meier.
Die Bückeburger Anhänger verstanden beim 0:4 die Welt nicht mehr. „Wäre ich mal lieber nach Barsinghausen gefahren“, grübelte Christian Nitzsche auf dem Weg zum Getränkestand. Der VfL-Fan verfolgt seit zehn Jahren die Spiele. Aber auch ein Beruhigungsschluck konnte die Sicht der Dinge nicht verändern. Bei „Basche“ spielte zeitgleich Bückeburgs Erste. „Aber da läuft’s auch nicht besser. Die Erste liegt mit 1:2 zurück“, erfuhr Nitzsche dann im Verlauf der 2. Halbzeit. Am Ende gab es überall Tristesse beim VfL. Bückeburg unterlag mit 2:3 in Barsinghausen, die Zweite wurde mit 2:7 gegen Bad Nenndorf-Riehe schlimm abgebügelt.
„Vor dem Spiel waren wir noch optimistisch und die Stimmung gut“, hörte man nach dem Schlusspfiff von der VfL-II-Mannschaft. „Aber es schien, als hätte die SG Bad Nenndorf-Riehe immer einen Mann mehr auf dem Platz“. Dabei sah es vor fünf Tagen noch völlig anders aus, als die Zweite gegen den TuS Niedernwöhren mit 4:0 gewann. „Das war ein anderes Spiel“, blickte der Stadionsprecher in die Erinnerungen zurück. „Niedernwöhren wirkte zurückhaltender. Heute hat der Gegner von Anfang an Druck gemacht“.
Der Plan der SG Bad Nenndorf-Riehe ging auf. „Wir wollten früh attackieren, haben gut ins Spiel gefunden und zielstrebig abgeschlossen. Eigentlich ist der VfL Bückeburg II keine so schlechte Mannschaft“, wertete BN-Spielertrainer Sascha Derr das hohe Resultat. Besonders lobte er den Angriff. „Delil Sincar traf dreimal. Aber Stürmer sind da, um Tore zu schießen. Besonders Gianluca Maione hat ein überragendes Spiel gemacht. Doch das erwarte ich von einem Mannschaftskapitän“.Dass am Sieger nie Zweifel aufkommen würden, bewiesen Delil Sincar (47.) und Romek Oltrogge (52.) gleich nach Wiederanpfiff. Schon stand es 0:6. Für Zählbares auf Bückeburger Seite sorgte schließlich ein Elfmeter. „Es war eine harte Entscheidung“, gestand Schiedsrichter Tim Wieggrebe. „Sascha Derr traf Pascal Könemann am Fuß. „Wieso ich gepfiffen habe, weiß ich im Nachhinein auch nicht. Ich hätte auch weiterspielen lassen können“. Vielleicht war’s Mitleid mit dem Gastgeber. Bajrne Struckmeier verwandelte sicher (69.), doch richtige Freude kam beim 1:6 nicht auf.
Es sollten weitere Tore fallen. Waldemar Rosow netzte nach einem gewonnenen Zweikampf zum 1:7 ein (69.), während Pascal Könemann bewies, dass es auf Bückeburger Seite durchaus Qualitäten gibt. Sein 35 m-Freistoß landete unhaltbar im Torwinkel (87.). Der 2:7 Endstand war perfekt.
Wie ist nun jenes hohe Resultat zu werten? Die SG Bad Nenndorf-Riehe hatte einen Sahne-Tag erwischt und ihr Konzept voll durchgedrückt. Auf Bückeburger Seite folgte der Griff tief in die Porzellanschüssel. Doch die Erfahrung lehrt, dass man einen Saisonverlauf nach sieben Spieltagen erst werten sollte. Ob Nenndorf-Riehe für einen Spitzenplatz der Kreisliga geeignet ist, das muss sich noch herausstellen. Der VfL Bückeburg II wird seine Wunden lecken und kann am Sonntag zeigen, dass diese Mannschaft mehr kann als verlieren. Beim Auswärtsspiel in Exten wird es allerdings nicht einfacher.
VfL Bückeburg II: Detjen (TW), Büsing, Raschke, P. Könemann, Müzel (73. Steierberg), John (12. Gashi / 46. Landfester)), Rapp, Struckmeier, Kultau (73. Brinkmann), Buchwald (83. Koller), Steinke.
SG Bad Nenndorf-Riehe: Maier (TW), Liebchen, Gianluca Maione (18. Bövers), Schönen (22. Cuha), Evers (81. Müller), Jürgens, Giuliano Maione, Derr, Sincar (79. Dogan), Oltrogge (53. Rosow), Heredia Muriel.
Tore: 0:1 Oltrogge (4.), 0:2 Gianluca Maione (6.), 0:3 Sincar (10.), 0:4 Sincar (18.), 0:5 Sincar (47.), 0:6 Oltrogge (52.), 1:6 Struckmeier Foulelfmeter (69.), 1:7 Rosow (79.), 2:7 P. Könemann (87.).