TuS JAHN LINDHORST ERLEBT EIN DEBAKEL
FOTOS/TEXT: SVEN UNRUH
Lindhorst. Kollektivversagen, Katastrophe, Kellerkind – treffender lässt sich dieser Sonntag aus Lindhorster Sicht nicht zusammenfassen. Der TuS Jahn Lindhorst hat im Bezirksligaspiel gegen Türkspor Wunstorf eine herbe 0:7 (0:5)-Niederlage kassiert und nach drei Spieltagen verdient den Platz im Tabellenkeller eingenommen. Der Lindhorster Coach Daniel Burk konstatierte einen nicht aufgegangenen Matchplan. „Ich denke wir sollten mal darüber nachdenken die Punktspiele als Pokalspiele zu deklarieren um mit der Einstellung eines Pokalspiels in ein Punktspiel zu gehen, um dann so ein Spiel abzurufen“, versuchte Burk die Sache humorvoll zu erklären. Allerdings entstand nicht wirklich der Eindruck der Coach würde das lustig empfinden. „Wir hatten uns vorgenommen aggressiven Fußball zu spiele, in den richtigen Situationen ins Pressing zu gehen und den Gegner zu Fehlern zu zwingen. Das ist gut aufgegangen, wir haben schnell 4:0 geführt“, erklärte Gäste-Coach Sören Albrecht.

Hoffnung in der Anfangsphase – dann der Bruch
Die Partie begann zunächst hoffnungsvoll. Beide Mannschaften suchten die Ordnung in der Defensive, Torchancen blieben in den ersten Minuten Mangelware. Lindhorst schien stabil zu stehen und setzte vereinzelt Nadelstiche nach vorn. In der 11. Minute dann der Moment, der das Spiel hätte in eine andere Richtung lenken können: Marvin Steigmann setzte sich durch, lief allein auf den Wunstorfer Keeper zu und kam an der Strafraumgrenze zu Fall. Die Lindhorster protestierten lautstark und forderten den Pfiff wegen Notbremse – doch der Schiedsrichter ließ weiterspielen. Statt einer möglichen Führung in Überzahl begann ab diesem Zeitpunkt der schleichende Untergang der Platzherren.
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Türkspor schlägt eiskalt zu
Die Gäste nutzten wenige Minuten später die erste Unachtsamkeit: Ein eigentlich ungefährlicher langer Ball wurde von einem Lindhorster Verteidiger unglücklich per Kopf verlängert. Ein Wunstorfer Angreifer startete durch, legte quer auf Oktay Bozkurt, der aus kurzer Distanz problemlos zum 0:1 einschob (15.). Nur zwei Minuten später folgte der nächste Rückschlag. Nach einem Foul zentral an der Strafraumgrenze schnappte sich Veli Dasdemir den Ball und zirkelte den fälligen Freistoß an der Mauer vorbei unhaltbar in den rechten oberen Winkel – 0:2 (17.). Spätestens jetzt war die Verunsicherung bei den Lindhorstern deutlich sichtbar, die Köpfe gingen runter und die Ordnung löste sich auf.
In der 22. Minute unterlief dem TuS dann der nächste folgenschwere Fehler: Ein Abspiel des Torwarts landete beim nachsetzenden Wunstorfer, der sofort querlegte. Dennis Eichner bedankte sich und erhöhte mühelos auf 0:3. Als wäre das nicht genug, führte in der 31. Minute ein erneuter individueller Aussetzer zum vierten Gegentreffer. Ein missratener Ball von Luis Serinek landete direkt beim Gegner. Ilka-Atilla Gültekin schnappte sich den Ball, zog mit Tempo an Serinek vorbei und vollendete frei vor dem Tor zum 0:4. Trainer Daniel Burk versuchte mit einem Wechsel in der Innenverteidigung zu reagieren, doch auch dieser brachte keine Besserung. Im Gegenteil: In der Nachspielzeit der ersten Hälfte führte ein weiteres Foul in zentraler Strafraumnähe zu einem Freistoß. Und erneut schlug Türkspor daraus Kapital: Mit Wucht und Präzision wurde der Ball über die Mauer ins Netz befördert – 0:5 (45.+1). Mit gesenkten Köpfen ging es in die Kabine.

Zweite Hälfte: Schadensbegrenzung misslingt
Nach der Pause schaltete Wunstorf sichtbar einen Gang zurück. Der TuS bemühte sich, die Defensive zu stabilisieren, doch nach vorne blieb es harmlos. Kaum ein Angriff fand seinen Weg in die Spitze, an eine eigene Torchancen war nicht zu denken. In der 58. Minute folgte der nächste Nackenschlag: Über die rechte Seite spielten sich die Gäste ohne große Gegenwehr durch. Im Strafraum lauerte erneut Oktay Bozkurt, der das Zuspiel eiskalt verwertete – 0:6. Den Schlusspunkt setzte schließlich Batuhan Demir. Nach einem schnell vorgetragenen Konter enteilte er der Lindhorster Abwehr und schob souverän zum 0:7-Endstand ein (75.).
Ernüchterung nach Pokal-Euphorie
Nach der kämpferisch überzeugenden Leistung im Pokal unter der Woche gegen BW Tündern war die Mannschaft von Trainer Daniel Burk nicht wiederzuerkennen. Was im Pokal noch an Einsatz, Laufbereitschaft und Leidenschaft zu sehen war, fehlte diesmal gänzlich. Kein Lindhorster Spieler erreichte Bezirksliga-Niveau, die Abwehr offenbarte eklatante Schwächen und nach vorn ging praktisch nichts. Die bittere Realität lautet: Drei Spiele, drei Niederlagen, 2:18 Tore – der TuS Jahn Lindhorst steckt tief im Tabellenkeller. Soll die Saison nicht schon frühzeitig zum Überlebenskampf werden, ist eine schnelle und deutliche Reaktion der Mannschaft unumgänglich.
TuS Jahn Lindhorst: Krause, Gornig, L. Unruh, M. Sydow, Wloch, Serinek, Steigmann, Stahlhut, Elsner, Möller, Holz (Lanz, Ellersiek, V. Unruh, Sennholz, Jamshedi, Schütte).