Der Geschäftsführer des ETSV Haste beim Rückblick auf ein schwieriges Jahr
Haste. Matthias Tatge hat ein schwieriges Jahr 2020 in seinem Ehrenamt hinter sich gebracht. Der 50jährige, verheiratet und Vater von zwei Kindern, engagiert sich seit Jahren beim ETSV Haste. Seit einigen Jahren übt Tatge das Amt des Geschäftsführers im Vorstand des ETSV aus. Der Verein stand im Jahresverlauf des öfteren im Blickpunkt wenn es um sportliche Belange ging, genauer gesagt wenn dabei der Fußball vorkam. Dabei hat der ETSV viel mehr zu bieten als nur erfolgreichen Fußball. Sieben Haupt-Sparten umfasst das Angebot: Fitness-Sport, Gymnastik, Wandern, Fußball, Rudern, Tennis, Tanzen. Kinderturnen und Jugendfußball gehören ebenfalls zum Portfolio des Vereins. Der Handball, einstmals eine wichtige Sparte, hat sich im Verlauf des Jahres durch die Trennung der HSG Schaumburg Nord von den Stammvereinen aufgelöst.
Was macht nun so ein Geschäftsführer bei einem rund 800 Mitglieder starkem Verein wie dem ETSV? „Ich bin das Bindeglied zwischen den Sparten, deren Leitern und dem Vorstand. Für Behörden und andere Vereine bin ich der erste Ansprechpartner“, beschreibt Tatge seine Aufgaben. Auch das Tagesgeschäft wie kleinere Anschaffungen oder ähnliches gehöre dazu.
Ende 2019 und Anfang diesen Jahres sah noch alles normal aus. Sportlich absolvierte der ETSV in der 1. Kreisklasse Ende November 2019 das letzte Punktspiel des Jahres, in der Winterpause lief das Sparkassen-Hallenmasters, von den schwarzen Wolken die dann kamen war noch nichts zu sehen. Die Anfang März richtig einsetzende Corona-Pandemie veränderte alles. Die laufende Saison wurde abgebrochen, Aufsteiger nach der Quotientenregel berechnet. Für den ETSV erfüllte sich der Traum vom Aufstieg in die Kreisliga, als Zweiter hinter der SG Bad Nenndorf-Riehe. Nach nur 16 von 30 Spielen stand die Kreisliga nun auf der Agenda. Das zeitweilige Aussetzen jeglichen Sportbetriebes traf auch den ETSV in seiner Gesamtheit.
„Natürlich haben wir gezittert wie die Verbände entscheiden. Ich denke, wir hätten den Aufstieg aus eigener Kraft geschafft. Die Zeit hat uns stark belastet“, erinnert sich Tatge an das damalige Gezerre um die richtige Lösung für den Fußball. Wie viele andere Vereine wurden die Sparten des Vereins kreativ, passten sich der Situation an. So etwa Gymnastik und Turnen, die aus den Hallen auf den grünen Rasen auswichen.
Es folgte die Sommerpause, im Verein stand der Fußball nach dem Aufstieg weiter ganz oben beim Interesse. Der Griff der Pandemie hatte etwas nachgelassen, der ETSV absolvierte die sieben Spiele der Hinrunde - die Kreisliga Schaumburg wurde in zwei Staffeln geteilt - unerwartet erfolgreich, geht als Tabellenführer in die nächste Pause. Denn Corona kam mit aller Macht zurück, die laufende Saison wurde unterbrochen. Wann und ob es weitergeht kann jetzt niemand sagen.
Für Tatge schließt sich mit den Erfolgen der Ersten ein vor zehn Jahren begonnener Kreis. Mit der Gründung des JFV 2011 Nenndorf setzte der Verein auf den eigenen Nachwuchs, der es nun immer mal wieder in die Herrenmannschaften schafft und der Grundstock für die Zukunft sein soll. Zu der Zukunft des Haster Fußballs gehören auch Investitionen in die Sportanlagen, etwa in das Flutlicht, der Etat der Fußballsparte wurde erhöht.
Die Umsetzung immer neuer Corona-Verordnungen in Form von Hygiene-Konzepten, passend für alle Sparten, forderte den Verein. „Es hat viel Kraft gekostet die Fußballer zu überzeugen etwas zu machen, andere Sparten waren da aufgeschlossener“, so Tatge. Es fehlten schon mal helfende Hände, mit den jüngeren war es teils schwierig in Hinsicht auf die geforderte Disziplin. Das Durchsetzen der Hygiene erforderte auch schon mal mehr als deutliche Ansagen. Die Pandemie kam für einige abstrakt daher. „Unsere Schwierigkeit war, dass wir versucht haben, immer einen gemeinsamen Nenner zu finden. Im Sommer hat das gut geklappt, mit einsetzendem Spielbetrieb wurde es schwieriger“, sagt Tatge. Da spielten auch die von den Verbänden ausgegebenen Hygiene-Vorschriften nicht immer eine gute Rolle.
„Um ein Kreisliga-Spiel ordnungsgemäß durchführen zu können braucht man mindestens 14 bis 20 Helfer, nur für Corona. Aus meiner Sicht hätte man sagen müssen: Amateurfussball unter diesen Bedingungen nicht“, so Ttdge. In der Theorie sei das alles immer schön, er habe auf keinem Vereinsgelände mehr als vier bis acht Helfer für Corona gesehen. Es habe nie die richtige Sicherheit für alle Beteiligten gegeben, er hoffe das angesichts der Lage bei allen der Ernst der Lage angekommen sei. „Wir haben eine Pflicht für 800 Mitglieder. Ich hoffe das wir die Entscheidung nicht treffen müssen bei starken Erkrankungen auf den Spielbetrieb zu verzichten“, erklärt Tadge. Auch wenn der Verband sage, es solle gespielt werden.„Unsere Stärke ist der Breitensport“, meint Tatge und blickt durchaus in Sachen Vereinsentwicklung positiv in die Zukunft. Eine große Rolle spielen für den Verein die meist ungenügenden Hallenkapazitäten, die eine Ausweitung der Aktivitäten oft verhindern. In der aktuellen Situation hat der Verein die Sorgen und Probleme der Mitglieder im Blick, wozu auch das Kümmern und ältere Mitglieder geht, dass Stichwort lautet Vereinsamung.
Ein schwieriges und heikles Thema war die Trennung der Handballspielgemeinschaft Nordschaumburg von den Stammvereinen. Der ETSV war einer davon, musste im Lauf des Jahres den Verlust von 40 Handballern verkraften. Dabei stellt die Auflösung der SG Hohnhorst-Haste vor einigen Jahren immer noch ein offenbar diskussionswürdiges Thema in Haste dar. „Das Thema Handball ist zu Ende, wir werden als Verein eine Mitgliedschaft in der HSG behalten“, sagt Tatge mit Bedauern. Allerdings war es auch eine finanzielle Belastung für Haste die HSG finanziell zu unterstützen. „Die Zeit wird es bringen, ob die HSG eigenständig funktioniert“, sagt Tatge, den das Thema Handball immer begleitet hat. Als Fan vom Leistungssport hätte er es gern gesehen, als Partner dabei zu sein.