Schwimmen: Lilli-Sophie Lindemann auf Rekordjagd

+++ Elfjährige ein Vorbild für Menschen mit Behinderung +++

Deckbergen. Lilli-Sophie Lindemann aus Deckbergen ist ein Musterbeispiel dafür, dass Menschen mit Behinderung auch im Sport Außergewöhnliches leisten können. Bei den paralympischen Landesmeisterschaften in Hannover trumpfte die elfjährige stark sehbehinderte Schwimmerin ganz groß auf, steigerte ihre Bestzeiten über 25 Meter Freistil (18,03 Sekunden), 25 Meter Rücken (24,68) und 25 Meter Brust (27,38) und holte sich in überlegener Manier mit einer Gesamtpunktzahl von 605 Punkten den Titel. Die Zweitplatzierte hatte 85 Punkte weniger auf ihrem Konto.

Mit diesem Ergebnis hat Lilli-Sophie Lindemann endgültig den Durchbruch geschafft. Sie untermauerte nicht nur ihren Platz im Paralympics-Bundeskader, sondern wird jetzt vom Deutschen Behindertensportverband (DBSV) für die großen Wettkämpfe in Deutschland gemeldet. Außerdem qualifizierte sie sich für die Deutschen Meisterschaften in Berlin im September und löste das Ticket für die Europameisterschaften in irischen Dublin im August, an denen sie leider wegen einer Augenentzündung nicht teilnehmen konnte.

Die elfjährige Deckbergerin liebt das Wasser und das Schwimmen ist ihre Leidenschaft. Trotz ihrer angeborenen Sehschwäche mit einer Sehkraft von 0,03 Prozent entdeckte sie schon in ganz jungen Jahren ihre Vorliebe zum Schwimmsport. Nach dem Erwerb des Seepferdchens ging Lilli-Sophie auf Abzeichenjagd. Es folgten die Abzeichen Seepirat in Bronze und Silber.

Nach der zweiten Klasse wechselte sie nach Hannover an die Franz-Mersi-Schule – eine Schule für sehbehinderte Kinder. Schnell wurde dort ihr außergewöhnliches Talent für das Schwimmen entdeckt und sie nahm an Schulvergleichskämpfen sehr erfolgreich teil. Auf Drängen ihrer Schwimmlehrerin Andrea Jagata schloss sich Lilli-Sophie dem SV 1860 Minden an. Da der Verein mit dem Deutschen Behindertensportverband (DBSJ) gut vernetzt ist, wurde die junge Schwimmerin schnell in den Perspektivkader für die Paralympics 2020 in Tokio berufen.

Lilli-Sophie ist sehr schnell. So schnell, dass sie bei den Vereinsmeisterschaften die gesamte Konkurrenz, auch die nicht körperlich behinderten Schwimmer, deutlich hinter sich lässt. „Ich will immer auf das Treppchen“, sagt sie selbstbewusst. „Ich möchte stets meine Trainings- und Wettkampfzeiten verbessern.“

„Damit Lilli-Sophie in gerader Linie bleibt und das Ende der Bahn wahrnimmt, wird sie im Training und Wettkampf mit einer neongelben Signalbake geleitet“, verrät Mutter Michaela Müller-Lindemann. „Außerdem trägt sie eine besondere Schwimmbrille, mit der sie zumindest hell und dunkel erkennen kann.“

Der nächste Wettkampf für Lilli-Sophie Lindemann steht am 15./16. September in Remscheid auf dem Programm. Beim Kurzstrecken-Cup geht sie über 50 Meter Schmetterling, 50 Meter Rücken und 50 Meter Freistil an den Start. Der Kurzstrecken-Cup gilt als Vorbereitungs-Wettkampf für die Deutschen Meisterschaften eine Woche später in Berlin.

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