Handball. Die Herbstpause hat ein Ende, die Saison nimmt wieder Fahrt auf. Auf den Drittligisten MTV Großenheidorn wartet beim Tabellenführer HSG Krefeld eine mehr als schwere Aufgabe, der Oberligist HSG Schaumburg Nord hat bei der HSG Plesse-Hardenberg ebenfalls kein einfaches Spiel vor sich.
3. Liga/West
HSG Krefeld – MTV Großenheidorn. Sa., 19 Uhr. Nach dem 25:24-Heimsieg gegen den VfL Gummersbach II nehmen die Seeprovinzler die 380 Kilometer lange Anfahrt zum Ligaprimus einigermaßen entspannt in Angriff. Die Gastgeber führen die Tabelle mit 14:2-Punkten vor dem punktgleichen Leichlinger TV an. Den Platz ganz oben bringt das mit Abstand beste Torverhältnis der Liga. Das der Tabellenzwölfte aus der Seeprovinz als Außenseiter in das Spiel geht ergibt sich also aus der tabellarischen Situation. Zusätzlich kommt diesmal eine angespannte personelle Lage hinzu.
„Jetzt wird es dünn“, meint Cotrainer Thomas Zumbrock. Das der Ukrainer Maksym Byegal auf Heimaturlaub weilt, war eingeplant, seine Frau erwartet in diesen Tagen Nachwuchs. Nicht geplant war der mindestens sechswöchige Ausfall von Milan Djuric, der sich einen Mittelhandbruch zugezogen hat und bereits operiert wurde. Damit fallen zwei stabile Säulen weg, in der Vorbereitung wurde damit begonnen, neue Abwehrformationen einzuspielen. Wer dann tatsächlich in der Defensive steht, wird sich vermutlich kurzfristig zeigen. Alles andere bleibt abzuwarten, vielleicht kann Krefeld auf dem falschen Fuß erwischt werden. „Da müssen halt die länger spielen, die sonst überwiegend auf der Bank sitzen“, sagt Zumbrock.
In der Krefelder Glockenspitzhalle wartet nicht nur ein Gegner, der den Aufstieg auf seine Fahnen geschrieben und sich mit einigen Zweitliga-Spielern verstärkt hat. Es warten auch bis zu 1500 Zuschauer und damit eine nicht alltägliche Kulisse auf die Seeprovinzler. „Das wird eine heikle Aufgabe“, weiß Zumbrock. Mit Blick auf die enge Lage an der Tabellenspitze sieht Zumbrock den höheren Druck auf Seiten der Gastgeber.
Die Seeprovinzler haben zunächst nicht viel zu verlieren. Es kommt zuvorderst darauf an, einen anständigen Auftritt hinzulegen und sich nicht abschießen zu lassen. Kampfgeist und mannschaftliche Geschlossenheit sind gefordert, wenn der Angriff dann noch die Fehler minimiert und so sicher wie irgend möglich abschließt kann auch die Außenseiterrolle für interessante Momente sorgen.
Oberliga Niedersachsen
HSG Plesse-Hardenberg - HSG Schaumburg Nord. Sa., 19.30 Uhr. „Wir brauchen jetzt andere Tugenden“, erklärt Coach Sebastian Reichardt, der mit personellen Problemen zu kämpfen hat. Mit Nicolai Hengst fällt ein wichtiger Teil des Rückraums für längere Zeit aus. Hengst zog sich eine Bänderverletzung am Fuß zu. Auf der Kippe steht Marcel Rose mit einer Hüftprellung. Angeschlagen und nicht in bester Verfassung tritt die HSG Nord ihre Fahrt zum Spiel beim Tabellenzwölften an. Selbst auf Platz sieben positioniert hat die HSG Nord mit 4:4-Punkten nicht wirklich nennenswerten Vorsprung auf die Gastgeber, die 2:6-Punkte aufweisen.
„Wir müssen jetzt enger zusammenrücken“, fordert Reichardt angesichts der personellen Rückschläge Geschlossenheit ein. Das bedeutet die spielerischen Ausfälle durch erhöhten Einsatz auszugleichen. Beginnend mit einer sicheren Abwehr, aus der heraus geduldige Angriffe mit sicher ausgeführten Abschlüssen geführt werden sollen. „Wenn wir uns die Chancen erarbeiten, müssen wir sie nutzen“, benennt Reichardt die Hauptaufgabe seiner dezimierten Angriffsabteilung. An der Grundeinstellung des Coaches ändern die Probleme nichts: „Wir schauen positiv nach vorne“.
Landesliga
TV E Sehnde - MTV Großenheidorn II. Sa., 18.30 Uhr. Der Drittliga-Reserve aus der Seeprovinz steht im Auswärtsspiel beim Tabellenelften Sehnde die Favoritenrolle zu. Sehnde weist 3:5-Punkte auf, die Seeprovinzler sind mit 8:0-Punkten die einzige verlustpunktfreie Mannschaft der Liga. „Die Rolle nehmen wir an, ich aber die 8:0-Punkte nicht allzu hoch aufhängen“, meint Coach Maik Hoffmann. Dennis Thiele und Jesse Jagemann sind nicht dabei, Gerrit Otte wird an die Erste abgegeben. „Dennoch haben wir eine konkurrenzfähige Mannschaft und wollen verlustpunktfrei nach Hause fahren“, so Hoffmann. Die äußeren Umstände - das Verbot von Haftwachs und eine rutschige Halle - schmälern die Favoritenrolle etwas. Allerdings dürfte sich das Haftmittelverbot nicht auf die Abwehrarbeit auswirken, hier will Hoffmann auch einen Schwerpunkt setzen.
Regionsoberliga Frauen
HSG Langenhagen - HSG Schaumburg Nord II. So., 13.30 Uhr. Mit 5:1-Punkten fährt die Landesliga-Reserve ungeschlagen nach Langenhagen. „Wir haben eine weiße Weste“, freut sich Coach Julian Frädermann vom Trainerduo Frädermann/Philipp Daseking. Die Coaches empfinden seit zwei Jahren zum ersten Mal eine angenehme Situation mit der Mannschaft, es geht nicht sofort und nur um das überleben. So kann die HSG Nord auch in Langenhagen befreit aufspielen. Dort soll durch einen Auswärtssieg weiter daran gearbeitet werden, so schnell wie möglich weiteren Abstand zu tieferen Tabellenregionen zu bekommen. Langenhagen, mit 2:4-Punkten Tabellenachter, gehört zu den unbekannten Gegner. Frädermann erwartet ein Minimieren der einfachen technischen Fehler im Angriff. „Das steht und fällt mit der abgerufenen Leistung“, sagt der Coach.
SJB Binnen - MTV Großenheidorn II. So., 15 Uhr. Beim Tabellenzweiten Binnen, einer mit 6:0-Punkten noch ungeschlagenen Mannschaft, wartet ein ziemliches Stück Arbeit auf die Landesliga-Reserve. Schon im vergangenen Jahr tat sich der MTV mit dem Gegner schwer, Coach Gerd Müller sieht einige extrem starke Spielerinnen in den Reihen der Gastgeberinnen. „Wir können da nur mit einer extrem breiten Mannschaftsleistung bestehen“, sagt Müller. Nach der mehrwöchigen Spielpause wird es darauf ankommen, eben diese abzuschütteln und schnell den eigenen Rhythmus zu finden. Eine gute Abwehrarbeit wird dabei wichtig sein, Müller stehen in jedem Fall genügend Spielerinnen zur Verfügung. „Mit der Mannschaft ist alles möglich“, gibt sich Müller optimistisch.
Regionsoberliga Männer
HSG Deister Süntel - VfL Stadthagen. Sa., 18 Uhr. Der VfL tritt die Fahrt nach Springe personell geschwächt an. Neben Philipp Leinert und Steffen Bruns fallen weitere Stammkräfte aus. „Wir müssen versuchen, das mit den jüngeren Spielern zu kompensieren. Mit aktuellen personellen Situation sind wir definitiv in der Außenseiterrolle“, sagt VfL-Teamsprecher Lukas Tadge. Mehr als der Vorsatz, die nach einem schwachen Start im Aufwind befindlichen Gastgeber möglichst lange zu ärgern, bleibt da zunächst nicht.
HSG Schaumburg Nord II - TV Hannover Badenstedt. So., 15 Uhr. Auf die HSG wartet eine erste, richtige Herausforderung, die auch schon einen richtungweisenden Charakter mit sich bringt. Zunächst heißt es: „Heimspiele müssen gewonnen werden“. So sieht es Coach Sebastian Pook, der auf Jannis Grimme verzichten muss. Auf die Fans wartet ein Spitzenspiel, die Gastgeber stehen auf Rang eins, Badenstedt auf drei, dazwischen auf Zwei die HSG Exten-Rinteln. Alle drei Kontrahenten weisen 8:2-Punkte auf. Für die Gastgeber bietet sich damit die Gelegenheit, einen Konkurrenten zumindest ein wenig auf Abstand zu bringen und an die Konkurrenz ein deutliches Zeichen zu senden.
SG Misburg - MTV Großenheidorn III. So., 17 Uhr. „Wir sind sehr gewarnt und werden das auch entsprechend ernst nehmen“, erklärt MTV-Coach Patrick Robock. Der Tabellenfünfte tritt in Misburg als Favorit an, die Gastgeber belegen aktuell den letzten Tabellenplatz, stellen die bis jetzt schwächste Abwehr der Liga. Unberechtigt sind die Warnungen des Coaches nicht, schon die HSG Deister Süntel, zu Saisonbeginn als Aufstiegsfavorit gehandelt, ließ in Misburg Federn. Das soll den Seeprovinzlern nicht passieren. Hinter Fabian Koy steht ein Fragezeichen, ansonsten hat Robock den Kader zur Verfügung.