Die Kastening-Brüder
Marius und Timo Kastening haben den Handball zu ihrem Lebensinhalt gemacht. Die beiden sind waschechte Schaumburger, in Riepen nahe Bad Nenndorf geboren und aufgewachsen, wo ihre Laufbahn begann. Der 23 jährige Timo spielt aktuell beim Erstligisten Hannover-Burgdorf auf der rechten Außenposition, sein 25 jähriger Bruder Marius beim Drittligisten Handball Hannover-Burgwedel. Marius lebt in Riepen, Timo zog es nach Hannover.
Ihr Vater brachte sie zum Handball. Friedrich Kastening spielte selbst aktiv, nahm die beiden Söhne zu den Spielen mit und weckte eine gewisse „Handballverrücktheit“. Schon im Alter von vier Jahren begannen Marius und Timo mit dem Mannschaftssport. Bei der damals noch eigenständigen Handballsparte des VfL Bad Nenndorf war es möglich, schon in diesem Alter anzufangen. Andere Vereine hatten das Mindestalter auf fünf Jahre gesetzt. Anne Steinert war damals Trainerin für die jüngsten, beide erinnern sich noch gut an sie.
In der Jugend wechselte Marius zum TSV Barsinghausen, einige Zeit später zur TSV Hannover-Burgdorf. Der weitere Weg führte ihn zum SC Magdeburg, wo er mit der Zweiten in der 3. Liga spielte. In dieser Zeit kam es zu drei Erstliga-Einsätzen. Im Anschluss wechselte der 25jährige zum Zweitligisten TSV Altenholz, mit dem Drittligisten HF Springe gelang der Aufstieg in die 2. Liga. Weitere Stationen waren TSG Friesenheim, TuS Ferndorf (beide 2. Liga) sowie der Oberligist TSG Altenhagen-Heepen. Zurzeit absolviert Marius eine Ausbildung zum Bankkaufmann.
von links: Marina Lehmkuhl, Marius Kastening, Timo Kastening
Timo ging in der Jugend ebenfalls zum TSV Barsinghausen, wechselte aber dann direkt zur TSV Hannover Burgdorf, wo er mit siebzehn Jahren bereits in der ersten Bundesliga spielte. In dieser Zeit nutzte Timo die Möglichkeit einer Sportler- Ausbildung. Die Sparkasse Hannover bot eine solche Ausbildung, bei der die Trainingszeiten berücksichtigt werden, an. Dort schloss Timo 2015 die Ausbildung zum Sparkassenkaufmann erfolgreich ab. Seitdem steht er bei den „Recken“ in der ersten Liga unter Vertrag.
Timo beschreibt den Alltag eines Profihandballers so: Der Tag beginnt mit Krafttraining oder einer Laufeinheit, nachmittags finden häufig Video-Analysen der Gegner statt, ehe um 16 Uhr das nächste Training stattfindet. In dieser Zeit finden auch die Behandlungen von Verletzungen durch Physiotherapeuten statt. Sein Arbeitstag beginnt im Normalfall um 9 Uhr und endet gegen 19 Uhr. Einen Tag vor anstehenden Spielen gibt es ein Abschlusstraining, ehe es tags drauf dann auf die Platte geht. Montags ist häufig frei. Timo betont, dass er das große Glück hat sein Hobby zum Beruf gemacht zu haben.
Beide beschreiben ihren Sport als intensiv, die Härte, Schnelligkeit und Körperlichkeit macht den Handball besonders. Dazu kommt die tolle Stimmung in den Hallen. Die Handballwelt ist klein gegenüber dem Fussball, aber nichtsdestotrotz interessant. Wie bei anderen Mannschaftssportarten gefällt ihnen das Gefühl zu einer Mannschaft zu gehören, dass Gefühl des Zusammenhalts, dass Gemeinschaftsgefühl der Team-Gedanke ist beiden wichtig.
Rituale sind im Handball beliebt, die Brüder pflegen unterschiedliche. Marius hat viele kleine davon, aber nicht alle kommen immer zur Anwendung. Timo geht pragmatisch vor, notiert sich auf einem ums Handgelenk gewickelten Tape die wichtigen Dinge für ein bevorstehendes Spiel.
Der elterliche Hof bildet einen Treffpunkt der Familie, die beiden bei wichtigen Fragen beratend zur Seite steht . Dazu gehört die, wenn es die Zeit zulässt , Mitarbeit auf dem Hof. Neben allen Verpflichtungen als Spieler und in der Ausbildung, pfeift Marius als Schiedsrichter für die HSG Schaumburg Nord bis zur Oberliga, hier kann er sich ein stärkeres Engagement vorstellen. Für seine sportliche Zukunft steht die 2. Liga auf dem Wunschzettel. Timo fühlt sich bei den „Recken“ wohl, hat aber auch das maximal erreichbare einer Karriere auf dem Wunschzettel. Nationalmannschaft, Champignons League oder vielleicht das Ausland.