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SC AUETAL SCHLIEßT SAISON AUF PLATZ ZWEI - TSV KRANKENHAGEN STEIGT AB

FOTOS/TEXT: ERNST SIEPMANN

Auetal. Sonntag gegen 17 Uhr in Schaumburg. Unbändiger Jubel erschallte auf dem Sportplatz in Steinbergen. So laut, dass man es vom Kaiser-Wilhelm-Denkmal bis zum Steinhuder Meer hin hören konnte. Ganz anders stellte sich die Lage auf dem Sportplatz Riehe dar. Dort kann man auf die Rasensprengung in der nächsten Woche wohl verzichten. Denn all die Tränen sorgen ausreichend für Nass. Gleiches erlebte in der Vorwoche der SC Auetal, wobei in beiden Fällen der TSV Steinbergen Steigbügelhalter der Entscheidung war. Gestern im Auetal zeigten sich die Gemüter höchst entspannt. Zwar konnte der SCA theoretisch noch den Aufstieg schaffen, der TSV Krankenhagen den Klassenerhalt sich schnappen. Doch das galt als nur als graue Theorie. Im Inneren hatten sich die Mannschaften mit den Fakten abgefunden und sahen dieses Spiel als Kick in netter Freundschaft, der so bald nicht wiederkehrt.


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Beim SC Auetal waren die Aufstiegshoffnungen vor einer Woche schon verdampft. Wohlwollend nahmen die Fans jedoch die Zwischenmeldungen aus Nenndorf/Riehe zur Kenntnis, die SHG-Sport übermittelte und über Lautsprecher verkündet wurden. Hut ab vor jener Leistung des SV Victoria Sachsenhagen, die dem aktuellen Tabellenführer BNR die Grenzen aufzeigte. Ein gleiches hätten sich die SCA-Fans auch vom TSV Steinbergen gewünscht. Doch darüber können die Anhänger der Clubs im nächsten Jahr plaudern, wenn alle Mannschaften sich wiedersehen. Der SC Auetal erledigte seine Hausaufgaben am Sonntag wie geplant, auch wenn die erste Halbzeit (1:0) holprig war. Den Gästen aus Krankenhagen gebührt die Anerkennung, dass sie trotz großer Personalnot überhaupt zur Obersburg gefahren und angetreten sind. Dies ist nicht selbstverständlich. Man braucht nur bei den Kassierern vom FC Stadthagen und des TSV Eintracht Exten nachhören, die eine fette Null an Einnahmen verzeichnen und wegen Fernbleiben der Gegner zu Hause bleiben durften.


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Torjäger mit verschiedenen Wegen: Philipp Dunkley (links) bleibt beim SC Auetal, Samer Mahmo beendet die sportliche Karriere.


Vielleicht wäre das Spiel anders gelaufen, hätte der TSV seine Großchancen in der 1. Halbzeit genutzt. Doch Volkmar Vöge (3.) und Nico Golub (20.) schossen am langen Pfosten vorbei. Arne Schmieding scheiterte freistehend an Frederik Meier (42.). Aber auch TSV-Schlussmann Dirk Hempel hat nichts verlernt. Der frühere Landesliga-Torwart, der sieben Jahren Pause eingelegt hatte und mittlerweile 42 Lenze zählt, parierte Kopfbälle von Niklas Brecht (4.) und Tobias Feldmann (6.). Machtlos war er jedoch wenig später, als Philip Dunkley nach einem Wagner-Zuspiel seinen Gegenspieler aussteigen ließ und zur Auetaler Führung traf (1:0, 9.). Noch ein Lattenschuss von Dunkley (23.), dann war Halbzeit.


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Dean Rusch wird neuer Trainer beim TSV Steinbergen.


„Wir haben in der 1. Halbzeit nicht gut gespielt und ärgerten uns über viele unnötige Ballverluste“, bilanzierte SCA-Trainer Thomas Reh. „Das einzig positive war, dass wir mit 1:0 in die Pause gingen und Krankenhagen die drei hunderprozentigen Torchancen ausließ. Nach dem Seitenwechsel gelang uns eine bessere Leistung. Was auch der Tatsache geschuldet war, dass es bei beim TSV Kraftprobleme gab und sie nicht mehr zulegen konnten. Torchancen entwickelten sich dadurch automatisch. Aber wir mussten auch eine Menge dafür tun, damit es in diese Richtung ging. Den verpassten Aufstieg nehme ich sportlich. Wir müssen uns selber an die Nase fassen. Von Schuldzuweisungen halte ich nichts. Am Ende war es ungewöhnlich eng, dass eine Meisterschaft punktgleich endet. Zumindest nehme ich eine Menge Positives mit.“


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Ganz entspannt: SCA-Coach Thomas Reh


Nach der Halbzeit sorgte der SC Auetal für das Ergebnis, was man von der Statistik her kennt. Der TSV Krankenhagen war im Laufe der Jahre nur Gelegenheitsgast an der Aue und denkt bei 10:1 (2011), 6:0 und 7:0 (beides 2018) und nun 6:1 (2023) nicht gerne an den Sportplatz an der Obersburg zurück. Sebastian Wagner mit einem 25m-Freistoß (47.), Niklas Brecht aus spitzem Winkel (57.), Felix Rauhut per Kopfball (63.), Samer Mahmo (75.) durch Elfmeter nach Foul von Steffen Redeker an Marco Hauser sowie wieder Dunkley, der den Torwart ausspielte (77.) machten das halbe Dutzend voll. Arne Schmieding mit einem artistischen Schuss in den Winkel sorgte für den Ehrentreffer (6:1, 85.).

Für Samer Mahmo, den Torjäger aus alten Zeiten, bedeutete es einen besonderen Tag. „Es war mein letztes Spiel. Ich bin seit 2009 beim SC Auetal, werde im August 35 und widme mich nun dem Privatleben. Mein Pass bleibt im Auetal, und wenn es möglich ist, helfe ich der 2. Mannschaft. Für mich war‘s eine geile Zeit. Ich durfte viele Trainer erleben. Dieter Wagner war mein Lieblingstrainer. Meine erfolgreichste Zeit erlebte ich bei Marco Gregor. Aber mit Thomas Reh haben wir auch einen guten Fang gemacht. Es gibt ja nicht mehr viele Trainer auf dem Markt. Ansonsten hat Philip Dunkley meine Position eingenommen. Technisch stark, laufstark. Sicher, die Qualität, die ich bringe, hat er noch nicht“, und dabei lacht der alte Torjäger, „aber das kann er noch lernen, er ist ja erst 26. Ich danke der Mannschaft, dass ich den Elfmeter schießen durfte. Es war ein würdiger Abschluss.“


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Noch letzte Tips vor der Ausführung des Eckballs für Sebastian Wagner.


Nervt es Dunkley, dass er nicht Kreisliga-Torschützenkönig wurde? „Das hätte ich beim Aufstieg locker verschmerzt. Aber jetzt ärgert es mich ein bisschen, weil ich die Chancen dazu hatte. Ich persönlich fand die Kreisliga noch nie so schwach wie dieses Jahr“, so der 31-Tore Mann. Die Torschützenkanone sicherte sich Delil Sincar (34 Treffer, SG Bad Nenndorf/Riehe). Rechnet man aber Dunkleys Tore aus den Pokalspielen hinzu, in denen Sincar leer ausging, schoss der Auetaler Deutsch-Brite insgesamt 36 Treffer. Das weckt Begehrlichkeiten! „Natürlich, es gab ein paar Anrufe aus höheren Ligen. Aber ich habe dem SC Auetal auch für die kommende Saison meine Zusage gegeben und sage: Ein Mann, ein Wort!“ Nächste Saison geht das Duell Sincar-Dunkley also in die nächste Runde. Wobei dem Vernehmen nach Delil Sincar Spielertrainer bei der SG Bad Nenndorf/Riehe wird und Sascha Derr an seine alte Wirkungsstätte nach Egestorf-Langreder zurückkehrt.

Zum Abschluss fragten wir Dean Rusch, den Krankenhäger Trainer, nach seinen Eindrücken. „Trotz der vielen Absagen wollten wir das Spiel einigermaßen über die Bühne bringen. Dass es dann sechs Stück wurden, ist natürlich bitter. Leider haben wir in der gesamten Rückrunde nicht mehr zu unseren Leistungen gefunden. Wir lieferten gegen Bückeburg II ein sehr gutes Spiel. Aber das war es dann auch. Zwar konnten wir noch zweimal punkten. Doch gegen die Mannschaften „von unten“, also gegen die direkten Konkurrenten, haben wir immer verloren. Zweimal gegen Steinbergen, zweimal gegen Niedernwöhren, zweimal gegen Liekwegen. Wir holten die Punkte gegen Gegner aus dem ersten Drittel. Aber wenn du gegen die direkten Konkurrenten nicht bestehst, nicht einmal Unentschieden spielst, dann reicht es einfach nicht. Doch nicht erst seit heute war die Luft raus. Sondern schon seit Wochen. Es ist eine dramatische Situation und keine einfache für den Verein. Jetzt trinke ich erst mal ein Bier. Dann gucken wir weiter.“ Zu seiner zukünftigen Tätigkeit schweigt der Krankenhäger Trainer. Da aber Dean Rusch in Steinbergen wohnt und die Trainerstelle dort vakant ist, hält sich ein hartnäckiges Gerücht. Wohin, na, wohin geht Dean Rusch wohl?

SC Auetal: Frederik Meier – Benedikt Friedrichs (61. Marcel Ollenborger), Felix Rauhut, Tobias Feldmann, Justin Andre – Mousse Guire (74. Samer Mahmo), Florian Meyer – Sebastian Wagner – Niklas Brecht (65. Julien Erdmann), Philip Dunkley, Pascal Hain (65. Marco Hauser) // Trainer: Thomas Reh

TSV Krankenhagen: Dirk Hempel – Andre Redeker, Fynn Voigt (68. Jan Redeker), Steffen Redeker, Luis Schmieding, Cedrik Neuhaus – Dominik Brand, Nico Golub, Arne Schmieding (59. Dominik Melcher) – Volkmar Vöge Tom Requardt (77. Milton Chitima) // Trainer: Dean Rusch

Schiedsrichter: Kevin Mack (SG Rodenberg)

SR-Assistenten: Dorian Hundertmark (ETSV Haste) + Tim Wieggrebe (TSV Algesdorf)

Tore: 1:0 Philip Dunkley (9.), 2:0 Sebastian Wagner (47.), 3:0 Niklas Brecht (57.), 4:0 Felix Rauhut (63.), 5:0 Samer Mahmo / Foulelfmeter (75.), 6:0 Philip Dunkley (77.)

Zuschauer: 186

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